Wir alle tragen unsere Babys, beispielsweise wenn sie unruhig werden auf dem Arm. Das kann auf Dauer ganz schön anstrengend werden. Mit einem Tragetuch oder einer Tragehilfe kannst Du Dir den Alltag erleichtern.
Was spricht für eine Tragehilfe oder ein Tragetuch?
Babys sind Traglinge
Die Biologie unterscheidet drei Jungentypen, je nach ihren charakteristischen Eigenschaften und Bedürfnissen des Neugeborenen werden sie eingeteilt. Die Nestlinge/Nesthocker (z.B. Singvögel, Hunde), die nach der Geburt im Nest der Eltern leben. Sie kommen mit noch geschlossenen Gehörgängen und Augen, sowie meist nackt zur Welt. Die Nestflüchter (z.B. Kälber, Pferde), die sehr weit entwickelt zur Welt kommen und unmittelbar nach der Geburt der Mutter folgen können. Die dritte Gruppe sind die Traglinge. Man unterscheidet hier passive Traglinge wie das Känguru, die im Beutel getragen werden ohne sich festhalten zu müssen und aktive Traglinge wie der Affe, die sich am Fell der Mutter festhalten.
Der Mensch stellt hier eine Sonderform dar. Wir tragen unsere Babys zwar passiv im Tragetuch, einige Reflexe und Verhaltensweisen erinnern aber an aktive Traglinge.
Dazu zählen unter anderem: Der Palmarer Greifreflex, der Mororeflex, das einnehmen der Anhock-Spreiz-Stellung beim hochnehmen und weinen wenn sie den Körperkontakt verlieren.
Tragen fördert die Bindung
Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Durch Haut-zu-Haut Kontakt wird das bindungsfördernde Hormon Oxytocin, auch Kuschelhormon genannt, ausgestoßen. Es fördert die Bindung und die Milchbildung. Beim Babytragen spürt der Tragende jede Regung des Babys und kann so schnell auf die Bedürfnisse reagieren. Das Baby kann auf Augenhöhe kommunizieren und sich beim Tragenden zurückziehen, wenn zu viele Eindrücke und Reize auf es einprasseln. Durch viele, immer wiederkehrende Momente von Sicherheit und stillen der Bedürfnisse entstehen Bahnungen im Gehirn, die auch dann tragend sind, wenn die Bindungsperson gerade nicht da ist. Durch diesen Prozess wächst das Urvertrauen.
Tragen ist gesund
Die Anhock-Spreiz Stellung, die Babys beim gesunden Babytragen einnehmen fördert die Ausreifung der Hüftgelenke.
Tragen kann einer lagerungsbedingten Abflachung des Kopfes vorbeugen
Das Tragen mit einer Tragehilfe/Tuch ist bequem
Im Gegensatz zum Tragen auf dem Arm kannst Du mit einer Tragehilfe sehr körpernah und entlastend tragen. Voraussetzung ist eine gut sitzende, zu Euch passende Tragehilfe oder Bindeweise. Die Hände bleiben frei für andere Dinge.
Beim Tragen sind Treppen kein Problem
Ein Kinderwagen kann sehr praktisch und hilfreich sein. Aber spätestens wenn es an Barrieren wie Treppen, enge Wege, volle Busse etc. geht, ist eine Trage von Vorteil.
Tragen hilft bei der Regulation der Körpertemperatur
Trägst Du Dein Baby im Winter unter einer gemeinsamen Tragejacke, profitiert es von Deiner Körperwärme. Im Sommer wird es durch Deinen Schweiß ebenfalls etwas reguliert (beachte hierzu die gesonderten Tipps zum Tragen im Winter und im Sommer!). Auch Haut-auf-Haut tragen bei Fieber kann unterstützend wirken (Anweisungen des Arztes beachten!)
Tragen fördert den Schlaf des Babys
Die wichtigste Voraussetzung für einen gesunden und erholsamen Schlaf ist das Gefühl von Sicherheit. Beim Tragen wird Deinem Baby dieses Gefühl vermittelt. Es schläft ggf. besser ein und schläft ruhiger im Körperkontakt mit Dir, seinem sicheren Hafen.